Selbstbestimmung in einer Welt digitalisierungsbedingter Komplexität

Die Digitalisierung bringen Verbraucher*innen sowie staatliche und privatwirtschaftliche Akteure oft mit der Innovation von Produkten, Dienstleistungen und sogar Geschäftsmodellen in Verbindung, zumindest aber mit Effizienzsteigerungen bzw. Bequemlichkeitsversprechen. Dabei wurde sehr häufig übersehen, dass die Digitalisierung auch mit neuen gesellschaftlichen Risiken einhergeht bzw. zu einem enormen Komplexitätsanstieg der auf ihr beruhenden sozial-technischen Systeme führt. Die Neuartigkeit der Risiken bzw. der Komplexitätsanstieg resultieren aus der fortschreitenden Vernetzung der Systeme und ihrer zunehmenden (sowie zunehmend nicht-linearen) Entwicklungsdynamik.

Eine Folge davon ist, dass es für die jeweiligen Akteur*innen immer schwieriger wird, diese Risiken rechtzeitig zu erkennen und die Verantwortlichkeiten zur Risikokontrolle unter sich klar zu zuzuweisen. Das gilt sowohl für privatwirtschaftlich agierende Unternehmen, für uns Bürger*innen (in unseren Rollen als Verbraucher*innen, Wähler*innen, Patient*innen usw.), genauso wie für staatliche Behörden bis hin zum Gesetzgeber. Ein bekanntes Beispiel ist die hohe Rechtsunsicherheit bei der Anwendung des Datenschutzrechts, insbesondere der EU Datenschutzgrundverordnung.

Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel unseres Forschungsprogramms, Mechanismen, Instrumente und Konzepte zu entwickeln, die den verschiedenen Akteur*innen helfen, die Risiken besser zu identifizieren, die Verantwortlichkeiten klarer zuzuweisen, sowie die Risiken effektiver zu kontrollieren und – als Konsequenz daraus – die Vorteile datengetriebener Innovation besser auszuschöpfen. Zu diesem Zweck strukturieren wir unsere Projekte entlang der folgenden Forschungscluster (verlinkte Projektbeschreibungen in englischer Sprache):

 

Die Erkenntnisse und Methoden unseres interdisziplinären Forschungsansatzes wenden wir in zahlreichen Praxis- und Ausbildungsprojekten an. Gemeinsam mit dem Gesetzgeber oder der öffentlichen Verwaltung, mit Wirtschaftsunternehmen sowie Bürger*innen veranstalten wir interdisziplinäre und interaktive Formate, um komplexe Probleme der realen Welt (wie den Datenschutz) besser zu verstehen und innovative regulatorische, wirtschaftliche oder soziale Lösungen zu erforschen. Neben vielen interdisziplinären Hackathons ist ein Beispiel unser Lernspiel "Admins & Hackers", das wir zu Ausbildungszwecken in der universitären Lehre, aber auch zur Weiterbildung von Bürger*innen und Mitarbeiter*innen in Unternehmen einsetzen.

 

Ausgewählte Publikationen und Events:

  • Paper: "Effective regulation through design - Aligning the ePrivacy Regulation with the EU General Data Protection Regulation (GDPR): Tracking technologies in personalised internet content and the data protection by design approach“
  • Exploring the "Design" in "Privacy" by design. CPDP2018 Computer, Privacy and Data Protection. Les Halles de Schaerbeek, Brussels, Belgium: 24.01.2018
  • Grafenstein, M. v., et al. (2018). Nudging: Regulierung durch Big Data und Verhaltenswissenschaften.
  • Launch of the new board game: Admins and Hackers. CPDP 2020 Computer, Privacy and Data Protection Conference. Area42, Brussel, Belgium: 23.01.2020
  • Rogers, J. et al. (2019). Our Friends Electric – Reflections on Advocacy and Design Research for the Voice Enabled Internet. ACM CHI Conference on Human Factors in Computing Systems.
  • Jakobi, Timo, et al. "Evolving needs in iot control and accountability: A longitudinal study on smart home intelligibility." Proceedings of the ACM on Interactive, Mobile, Wearable and Ubiquitous Technologies 2.4 (2018): 1-28.
  • Jakobi, Timo, et al. "It is about what they could do with the data: a user perspective on privacy in smart metering." ACM Transactions on Computer-Human Interaction (TOCHI) 26.1 (2019): 1-44.
  • Ulbricht, L. & Grafenstein, M. v. (2016). Big data through the power lense: marker for regulating innovation. Internet Policy Review.

Ausgewählte Kooperationspartner*innen:

Ausgewählte Partner Institutionen:

 

Lebensläufe der beteiligten Wissenschaftler*innen: